Mindestlohn, Arm im Ruhestand !

Wer 45 Jahre im Mindestlohn gearbeitet hat und in seinen wohlverdienten Ruhestand gehen will, geht davon aus, dass er von seiner Altersrente gut leben kann. Dass dies leider nicht so ist, geisterte vor kurzem durch verschiedene Berichte in den Medien. Es gab einen kleinen Aufschrei und das war es auch schon wieder. Wir als Rentenberater und Fachanwälte für Sozialrecht von anwaltsofort sind der Meinung, dass man den Dingen mal auf den Grund gehen sollte, warum das Thema so brisant ist!

Anfrage bei Frau Nahles zu Arm im Ruhestand

Die Linken im Bundestag haben Frau Andrea Nahles gefragt, was es mit dem Mindestlohn und der späteren Rente auf sich hat.  Heraus kam, dass der Arbeiter oder Angestellte mit einem Job im Mindestlohnbereich von 8,50 Euro Brutto im Rentenalter eine Rente deutlich unterhalb des Sozialhilfeniveaus bekommt.

Einführung Mindestlohn und Rente ?

Hintergrund der Einführung des Mindestlohnes war, dass Menschen durch ihre eigene Arbeit nicht auf ergänzende Sozialleistungen angewiesen sein sollten. Somit sollten Hunderttausende im Niedriglohnsektor aus der Armutsfalle entkommen. Für die spätere Rente gilt dies aber nicht. Hier ist es leider so, dass die Tätigkeit im Mindestlohn genau diese Armutsfalle ist, die aber erst zeitversetzt in der Rente greift und zwar massiv.

Was kommt im Ruhestand bei Mindestlohn heraus ?

An zwei fiktiven Rentenberechnungen haben wir berechnet, mit was für einer Rente der Betroffene nach heutigem Rentenrecht nach 45 Arbeitsjahren rechnen kann, wenn er 8,50 Euro Brutto und 12,00 Euro Brutto verdient bei 160 Stunden im Monat.

Die Ergebnisse sind katastrophal und zwar für die gesamte Gesellschaft und die Politik, die diese Zustände zu verantworten hat.

Bei einem Stundenlohn von 8,50 Euro gibt es eine bereinigte Nettorente von 545,49 EUR monatlich. Bei 12 € sind es 770,12 EUR Nettorente.

Wer soll von einer Rente von 770,12 Euro leben ?

Wer von einer Rente von 770,12 Euro zukünftig  im Alter ohne zusätzliche Leistungen des Staates leben soll, kann niemand erklären. Letztendlich geht es auch um die Würde eines Menschen. Sollen wirklich die Bilder vorherrschen, dass man alte Leute sieht, die trotz Rente weiter arbeiten müssen oder gar in Suppenküchen Essen bekommen, weil sie sich selbst kein vernünftiges leisten können?!

Leider haben wir  in dieser Diskussion immer wieder die Meinung gehört, dass viele der Betroffenen ja im Alter nicht allein sind, sondern der Ehepartner eine höhere Rente bekommt und damit die Sorgen nicht so schlimm sind.

Grundsätzlich kann es der Politik gar nichts angehen, ob ich als Rentner verheiratet bin oder nicht. Denn den Rentenanspruch erwerbe ich als Betroffener allein und zwar durch meine Arbeit und nicht dadurch, dass ich verheiratet bin.

Lebensleistungsrente, die Rettung ?

Um der Hungerrente entgegenzusteuern, soll jetzt die sogenannte Lebensleistungsrente eingeführt werden. Gerne würde der Betroffene selbst durch seine Arbeit eine Rente erhalten, die durch seine Lebensleistung verdient ist und nicht durch eine Aufstockung der Rentenleistung durch die Sozialgesetzgebung. Letzten Endes verschweigt die Politik wieder, wer die Kosten dieser Aufstockung zu tragen hat, die Beitragszahler und die jüngere Generation. Eine Steuerfinanzierung dieser Aufstockungsrente ist nicht oder nur zum Teil vorgesehen, so dass die Rentenkassen hier wieder geplündert werden.

Wie kann man es besser machen?

Arbeit muss sich für den Ruhestand lohnen! Die Sozialabgaben und Steuern  sind in Deutschland  sehr hoch. Wir sind der Meinung, dass eine  Sozialversicherung  für alle viel Geld spart und auch  in die Kassen spült.  Die Systeme würden zukunftssicherer sein. Ähnliche Modelle, die es erfolgreich vormachen, gibt es zum Beispiel  in Österreich und in der Schweiz.

Eine wichtige Überlegung ist, das Rentenniveau zu erhöhen und die Löhne und Gehälter der unteren Lohngruppen nach oben anzupassen. Weiterhin muss  dem Niedriglohnsektor mehr kostenlose Bildungs-und Weiterbildungsangebote gemacht werden. Nur durch Aus-und Weiterbildung ergeben sich neue Berufschancen mit besseren Einkommensmöglichkeiten. Die Bundesagentur für Arbeit muss sich auch um Arbeiter und Angestellte mit bestehenden Beschäftigungsverhältnissen in Zusammenarbeit mit den Arbeitgebern kümmern und Bildungsangebote machen. Zwar geht der Staat hier in die Vorleistung, aber er bekommt durch höhere Qualifikation und Ausbildung auch höhere Steuereinnahmen.

Wir haben in unserem Beitrag zu Änderung im Hartz IV zum 01.08.2016 von neuen Ansätzen in der beruflichen Qualifizierung berichtet.

Ihre Rechtsanwälte und Rentenberater aus Halle(Saale) vom Team Peter Knöppel.

Peter Knöppel

Peter Knöppel

Rechtsanwalt & Staatl. geprüfter Rentenberater bei anwalt sofort
Inhaber der Rechtsanwalts-und Rentenberatungskanzlei mit Sitz in Halle.
Rechtsanwalt , Fachanwalt für Sozialrecht und gerichtlich zugelassener Rentenberater
Spezialisiert auf gesetzliche Rente, Unfallrente, Schwerbehindertenrecht und Sozialrecht allgemein.
Peter Knöppel

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